[Freunde Nepals e.V.] Shelri Drugdra School
— Saldang / Dolpo / Nepal

[Saldang]
Das Dorf Saldang

Das Obere Dolpo ist ein abgelegenes Hochland in West-Nepal an der tibetischen Grenze. Bis Anfang der 1990er Jahre war das Gebiet für Westler praktisch unerreichbar und das Leben verlief in vieler Hinsicht noch genau so wie seit Jahrhunderten.

Bei ihrer Wanderung durch Dolpo 1995 fiel Adelheid Dönges auf, dass es dort überhaupt keine Schule gab. Zusammen mit Uli Gruber vom Verein Freunde Nepals fasste sie den Entschluss, Hilfe zu leisten. Nach einigem Suchen fand sie eine geeignete Kontaktperson für den Aufbau einer Schule: Lama Karma Dhondup aus dem Dorf Saldang.

1997 begann Lama Karma Dhondup mit der Bildung eines Schulkomitees. Ein Bauplatz wurde ausgewählt, der zunächst wegen der Hanglage aufgeschüttet und eingeebnet werden musste. Dann wurde die für die Einrichtung einer Schule notwendige Genehmigung bei der Distriktbehörde in Dunai besorgt. Als nächstes wurde das Baumaterial zusammengetragen; Steine und Lehm gibt es reichlich, alles andere ist schwierig: Wegen der Höhenlage von ca. 4000m ist die Bauzeit auf wenige Sommermonate beschränkt. Besonders aufwendig und teuer ist die Beschaffung des Bauholzes, das in mühevoller Arbeit 6 Tage lang auf Yakrücken und über einen 5300m hohen Pass transportiert werden muss.

[Dachdecken]
Beim Dachdecken eines Schulgebäudes

Dank dem unermüdlichen Einsatz von Karma Dhondup gab es ab 1999 ein hübsches Schulhaus in Saldang, in dem anfänglich 33 Kinder von zwei Lehrern in Tibetisch, Nepali und Englisch unterrichtet wurden. Die Bevölkerung der Dorfgemeinschaft Saldang war glücklich und dankbar über diese Unternehmung.

Seit ihrem Beginn 1999 wurde die Schule Jahr für Jahr um eine Klasse aufgestockt. Zu dem ersten Schulgebäude kam 2004 ein zweites hinzu für die älteren Kinder. Da einige Schüler inzwischen alle vorhandenen Klassen durchlaufen hatten, wurde im Sommer 2006 die Lower Secondary School eingerichtet. Heute werden circa 80 Kinder unterrichtet, vom Kindergarten bis zur 6. Klasse.

Die Zeiten ändern sich, auch im Dolpo. Auch in anderen Dörfern sind Schulen entstanden. Viele Bewohner haben kleine Solaranlagen und Handys, die zumindest bei den Winterbesuchen im Tiefland Empfang haben. Die Kleidung kommt inzwischen eher aus dem nahen Tibet / China als vom eigenen Webstuhl. Aber immer noch werden Yaks und Ziegen auf die Hochweiden getrieben, Gerste und Buchweizen mit der Hand geerntet, und der Rest von Nepal und der Welt ist viele Tagesmärsche entfernt. Und immer noch tut sich der Staat schwer, auch nur minimal für Gesundheit und Bildung zu sorgen, und es gibt Kinder, die nicht oder nur kurz zur Schule gehen. Wir haben noch genug zu tun.

[Schulhof]
Pause im Schulhof